Der Teide strahlt Gelassenheit aus, während er den ständigen Wandel des Lebens in seinen Herrschaftsgebieten beobachtet.
Von dem hohen Gipfel aus schweift der Blick des Vulkans gemächlich hinab über das Tal von La Orotava, entlang der Steilhänge von Tigaiga in Los Realejos, und ruht am schwarzen Sand seiner Strände, um dann den tiefen Atlantik zu betrachten, aus dem er entsprang.
Bei Nacht werden die unbezwingbaren Höhen des Teide von einem strahlenden Sternenhimmel erleuchtet, während die Passatwinde ihren ewigen Mantel über die Pinienwälder legen und die Teidefinken sich mit ihnen einhüllen. Dünne Nebelschwaden umgeben die hundertjährigen Drachenbäume auf den mittleren Höhen und entflammen all die in ihrem alten Harz verborgenen Geschichten. Die Falken suchen Unterschlupf zwischen den fünfeckigen Trieben der kanarischen Wolfsmilch (Cardón Canario) und nutzen deren labyrinthische Anordnung, um sich von ihren Flügen auszuruhen. Sogar die Tabaibas an der Küste – eine weitere kanarische Wolfsmilchart –, die ein Zufluchtsort für Vögel und Eidechsen sind, nutzen den nächtlichen Nebel, um sich nach den heißen Tagesstunden abzukühlen.
Der Vulkan und das Feuer
Achamán y el demonio
Ahuyentando a Guayota
Cruces y Fuegos de Mayo
Echeyde, wie die Guanchen den Vulkan Teide nannten, war schon immer ein historisches Wahrzeichen, das für Zusammenhalt und Identität aller Einwohner der Insel stand. Sogar diejenigen, die fortgegangen sind, fühlen den Einfluss des Vulkans in ihren Herzen, ähnlich wie die Erinnerung an einen geliebten Vater, der sie an ihre Herkunft erinnert, wo immer sie auch sind. Auch diejenigen von außerhalb, die sich auf der Insel niederlassen, fühlen nach kurzer Zeit den Ruf des Teide und huldigen seiner imposanten Schönheit den größten Respekt.
Auf die eine oder andere Weise ist der Teide nun mal ein heiliger Ort, der Gutes wie Gefährliches darstellt, den Schutz wie auch die Bedrohung. Er gilt als axis mundi, aus dem die vier Kardinalpunkte entspringen und sich auch wiederfinden. Es ist dort, vor dem Vater Teide, wo unsere Geschichte beginnt – die der Gemeinschaft von los Realejos und seiner traditionsreichen Feste.
Die Einwohner von Los Realejos, Kinder des Teide
Die Einwohner lassen sich durch das schroffe Gelände von Los Realejos mit seinen Höhen und seinen Klippen nicht abschrecken. Auf dem Vulkangestein und im Schatten der bewaldeten Gebirgskette bewirtschaften sie die Ländereien mit so viel Beharrlichkeit, dass aus ihr die verschiedensten Arten von Getreide, Gemüse, Knollen und Früchte sprießen.
Es überwiegt das Grün in den Gipfeln und der Tomillo Marino (frankenia capitata) an den Küsten. Die exotischen Blumen aus Gärtnereien wetteifern in Gärten und Bürgersteigen mit denen aus der Wildnis, doch den wilden Blumen verhilft ihr Duft zum Sieg. Feuchte Tropenwälder und Lorbeerwälder teilen sich den Platz an den beeindruckenden Berghängen, wie Wächter, die hinunter schreiten bis zu den fünf Buchten von Los Realejos. Dort unten lebt die stoische Kanareneidechse und dort versteckt sich auch der Sturmtaucher, um seine Nester zu bauen. Dies alles geschieht in dem Lebensraum, in dem auch eines der ältesten Volksfeste von Los Realejos seinen Ursprung findet: das Feuerwerksfest: Las Cruces y Fuegos de Mayo.